„Wie sag ich’s Mama – oder den Geschwistern?“ Demenz ansprechen – ehrlich, wertschätzend, angstfrei
- Ch. Gathof
- 22. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 13 Stunden

Der stille Elefant im Raum
Es gibt Momente, da spürt man etwas. Etwas ist anders. Und obwohl man es nicht genau benennen kann, beginnt man, innerlich Distanz zu nehmen – aus Angst. Angst davor, das Falsche zu sagen. Angst, jemanden zu verletzen. Angst vor Ablehnung oder Streit.
Gerade bei Verdacht auf eine beginnende Demenz wird Kommunikation oft zur größten Herausforderung –nicht weil wir es nicht wissen, sondern weil wir es nicht fühlen wollen.
🫂 Was Angehörige berichten:
„Ich will sie nicht beunruhigen.“
„Meine Schwester blockt immer sofort ab.“
„Ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll, ohne Vorwürfe zu machen.“
„Ich hab Angst vor dem, was dann kommt.“
🎯 Was hilft, bevor Sie das Gespräch suchen:
Erkennen Sie Ihre eigene Haltung: Will ich klären? Oder (unbewusst) kontrollieren?
Seien Sie ehrlich mit Ihren Gefühlen: Ist da Angst, Schuld, Traurigkeit, Wut?
Wählen Sie einen guten Moment – keine Tür-und-Angel-Situation.
Klären Sie Ihr Ziel: Was wollen Sie sagen – und was nicht?
Bereiten Sie sich innerlich vor, nicht auf Widerstand zu reagieren.
Es ist okay, wenn es mehr als ein Gespräch braucht!
🗣️ Wie kann ein Gespräch gelingen?
1. Sprechen aus Ihrer Perspektive.
„Ich habe in letzter Zeit das Gefühl…“statt „Du vergisst ständig alles.“
2. Machen Sie keine Diagnose – teilen Sie Beobachtungen.
„Ich habe bemerkt, dass es dir schwerfällt, dich an Termine zu erinnern.“ statt: „Ich glaube, du hast Demenz.“
3. Geben Sie Raum für Reaktion.
Auch Ablehnung ist ein Schutz. Haben Sie Geduld.
4. Laden Sie ein – drängen Sie bitte nicht.
„Magst du, dass wir uns gemeinsam Rat holen?“ statt: „Du musst jetzt mal zum Arzt.“
💡 Familiengespräche mit Geschwistern
Oft ist der erste Konflikt nicht mit den Eltern – sondern mit den eigenen Geschwistern. Jede*r erlebt Veränderung anders. Und oft beginnt ein unbewusster Konkurrenzkampf: Wer sieht richtig? Wer sorgt genug? Wer ist zu weit weg?
Was hilft:
Zuhören. Nicht kämpfen.
„Ich sorge mich…“ statt „Du kümmerst dich nie!“
Gemeinsames Ziel betonen: Für Mama sorgen – nicht gegeneinander.
💬 Zitat / Kernsatz zum Mitnehmen:
„Demenz ist nicht nur eine Erkrankung –sondern eine Einladung zur menschlichen Kommunikation.“
Ich hab Ihnen einen Mini-Leitfaden erstellt mit Fragen und Impulsen, die weiterhelfen können. Hier zum kostenlosen Download:
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